Warum gibt es Tickets für Musical-Premieren oft nicht im freien Verkauf?

Premiere nur für geladene Gäste: Das sind Worte, die Musical-Fans oft traurig und manchmal auch ein bisschen wütend machen. Da freut man sich lange auf die Aufführung des Lieblings-Musicals, kann es gar nicht mehr abwarten, endlich im Theater zu sitzen – aber für die Premiere gehen keine Tickets in den freien Verkauf. Warum ist das eigentlich so?

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Ein Theatervorhang
Theatervorhang © sxc.hu djnorway

Glamouröse Musical-Premieren

Der rote Teppich ist ausgerollt, die Bühne vorbereitet, das Lampenfieber bei den Darstellern und dem Team hinter den Kulissen steigt: Die Premiere eines Musicals steht an. Dieser Abend ist von enormer Wichtigkeit für Musical-Produzenten und Theater. Jetzt geht es darum, die ersten Zuschauer zu überzeugen und möglichst gute Kritiken zu erhalten. Letztlich möchten Musical-Macher und Theater mit den Aufführungen Geld verdienen. Gute Werbung, und dazu zählt eine positive Berichterstattung in der Presse, ist da unabdingbar.

Zur Musical-Premiere fahren viele Veranstalter daher einiges auf, laden neben Presse und Sponsoren auch Prominente ein. Manchmal gehen Musical-Tickets für die Premiere dann gar nicht mehr in den freien Verkauf. Das ärgert Musical-Fans, die sich das Stück auch gerne so früh wie möglich angesehen hätten. Dennoch ist eine Premierenaufführung nur für geladene Gäste in der Theaterwelt nichts Ungewöhnliches – unabhängig von der Größe des Theaters.

Wer gehört zu den geladenen Gästen?

Wer gehört eigentlich zu den geladenen Gästen, die begehrte Tickets für Musical-Premieren erhalten?

  • Zum einen sind dies die Sponsoren und Förderer des Musicals – die Geldgeber, welche die Produktion erst ermöglicht haben. Als Dankeschön können sie sich das Ergebnis ihrer Investition am Premierenabend ansehen.
  • Zu den geladenen Gästen gehört außerdem in der Regel das Team, die Personen, die zum Aufführungszeitpunkt nicht auf der Bühne stehen oder hinter den Kulissen beschäftigt sind. Wer an der Entstehung des Musicals mitgearbeitet hat, möchte sich das Ergebnis natürlich auch ansehen. Dazu zählen zum Beispiel auch die Autoren und Komponisten.
  • Angehörige der Darsteller und des Teams gehören ebenfalls zu den Personen, die bereits am Premierenabend dabei sein dürfen.
  • Für Musical-Produzenten und Theater gehören gute Kritiken zur Premiere zu den wichtigsten Werbemitteln überhaupt. Daher erhalten natürlich auch Pressevertreter Tickets für die Musical-Premiere. Viele gute Kritiken machen potenzielle Zuschauer neugierig und sollen mehr Publikum ins Theater ziehen.

Warum werden Prominente zu Musical-Premieren eingeladen?

Warum tummeln sich nun auch Prominente häufig bei großen Musical-Premieren? Neben lokaler Polit-Prominenz laufen bei den glamourösen Premieren der großen Musical-Produzenten häufig auch Schauspieler, Sänger, Moderatoren und andere Stars und Sternchen auf. Hier geht es um einen gegenseitigen Werbeeffekt. Prominente ziehen noch mehr Presse an, als die Musical-Premiere an sich. Neben den Fachpublikationen, die ohnehin über die Musical-Premiere berichten, und der lokalen Presse findet sich auch überregionale Presse in, um ein gutes Foto von prominenten Gästen zu ergattern. Promis auf dem roten Teppich ergeben einfach gute Bilder. Die zeigen Redaktionen gerne in ihren Magazine oder im TV. In Zitaten und Interviews geben Promis dann auch zu Gehör, wie gut ihnen das jeweilige Musical gefallen hat. Für die Musical-Produzenten bedeutet dies, dass der Titel ihres Musicals deutschlandweit in mehr Medien auftaucht und auch Menschen auf das Musical aufmerksam macht, die vielleicht keine Musical- oder Kulturmagazine lesen. Für Stars und Sternchen ist die Musical-Premiere eine Gelegenheit, gesehen zu werden und sich ebenfalls ins Gespräch zu bringen.

Nicht alle Theater vergeben Premieren-Tickets nun nur an geladene Gäste. Ob Premieren-Tickets auch in den freien Verkauf gehen, hängt davon ab, wie viele Gäste eingeladen werden und wie viele Sitzplätze dann noch zur Verfügung stehen. Bei besonders begehrten Musicals setzen Musical-Produzenten bzw. Theater manchmal auch eine Pressepremiere vor der eigentlichen Premiere an, um noch Premierenkarten in den Verkauf bringen zu können.

 

Autor: S. Gerdesmeier

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