Prolog

Musicals bestehen aus meist zwei Akten, seltener auch nur aus einem Akt. Zur Einführung in den 1. Akt kann dabei ein sogenannter Prolog dienen. Diese Einleitung kann sowohl musikalisch erfolgen, als auch durch eine kurze Szene mit Dialogen.

Unterschiedliche Formen des Prologs

Der Begriff Prolog stammt vom Griechischen prólogos ab und bedeutet soviel wie “Vorwort” oder “Vorrede”. Den Gegenpol bildet der Epilog, die “Nachrede”. In der Literatur kann der Prolog ein einleitender Teil der Handlung sein, aber auch ein tatsächliches Vorwort. Feste Formregeln existieren nicht.

Ebenso unterschiedlich wird der Prolog im Theater eingesetzt. Aristoteles definierte den Prolog in der Antike als den “ganzen Teil der Tragödie vor dem Einzug des Chors”. In antiken Dramen treten die Schauspieler auf und stellen die Personen, den Ort und die Zeit der Handlung vor.

Ein Prolog kann auch dazu dienen, die Aussage und Absicht eines Stückes zu erklären. Das kann in Form eines Dialogs zwischen zwei Darsteller/innen erfolgen, oder auch in Gestalt eines Monologs. Im modernen Theater sprechen die Darsteller/innen das Publikum zu diesem Zweck auch direkt an. Der einführende Prolog kann mit der Handlung des Stücks in Verbindung stehen, jedoch auch komplett von dieser losgelöst sein.

Beispiele für den Prolog im Drama

Ein bekanntes Beispiel für einen Prolog im Drama bildet der Prolog zu Goethes Faust I: Gott und der Teufel wetten darum, um ob sich Faust vom rechten Weg abbringen lässt. Diese Vorrede gibt dem Stück seinen Rahmen und stellt zugleich einen Bezug zur Bibel her, speziell zur Geschichte des Hiob. Der Prolog ist hier ein funktioneller Teil des Dramas, er stellt die Situation Fausts dar und bringt die eigentliche Handlung bereits in Bewegung. In den Theaterstücken Bertold Brechts hat der Prolog dagegen oft die Funktion, die Handlung zu relativieren und das Bühnengeschehen auf die Wirklichkeit zu beziehen. So stellen beispielsweise Charaktere die Intention der Inszenierung vor. Das soll zur Desillusionierung des Publikums beitragen, das sich nicht mit der fiktiven Geschichte, sondern der Realität beschäftigen soll.

Der Prolog im Musical

Klassische Broadway-Musicals zeigen im Prolog oft die musikalische Bandbreite des Stückes und geben den Zuschauer/innen auf diese Weise einen Vorgeschmack auf das, was sie erwartet. Aktuelle dramatische Musicals setzen den Prolog dagegen ein, um eine Rahmenhandlung zu etablieren, die dann im Epilog ihren Abschluss findet. Beispiele dafür sind REBECCA, WICKED oder ELISABETH. Andere Musicals erzählen im Prolog die Vorgeschichte zur eigentlichen Handlung, wie etwa LES MISERABLES.

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