Epilog
Musicals bestehen in der Regel aus zwei Akten. Einige, vor allem dramatische, Stücke starten mit einem Prolog, der in die Handlung einführt. An das Finale des 2. Aktes schließt dann oft noch ein Epilog an.
Der Begriff Epilog kommt vom Griechischen epílogos und bedeutet soviel wie “Nachrede” oder “Nachwort”. In der Literatur ist damit eine Schlussrede gemeint, im Theater bezeichnet der Begriff ein Nachspiel – eine Szene, nachdem die eigentliche Handlung bereits abgeschlossen ist.
Ziel und Zweck des Epilogs
Ähnlich wie der Prolog dient der Epilog meist als Verständnis- und Interpretationshilfe. Das Nachwort beinhaltet zum Beispiel Gedanken oder Themen, die während der eigentlichen Handlung des Werks nicht oder nicht ausreichend zur Sprache kamen. Es kann darüber hinaus auch eine Deutung und Erklärung des Werkes anbieten, die Intention der Autoren deutlich machen und das Publikum so zum Nachdenken anregen. Epiloge in Prosawerken können auch eine Widmung des Autors enthalten. In dramatischen Werken beantworten sie oft noch offene Fragen oder fassen die Moral des Stückes zusammen.
Vom possenhaften Nachspiel zum dramatischen Epilog
Ursprünglich war das Nachspiel ein kurzes, possenhaftes Stück von derbem Humor, das auf die Aufführung eines dramatischen Bühnenwerkes folgte. In der europäischen Theatertradition hielt sich dieser Brauch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.
Heute hat der Epilog durchaus Bezug zur Handlung eines Musicals und schließt diese bzw. eine eventuelle Rahmenhandlung ab. Dafür greift er häufig musikalische Motive und die szenische Gestaltung des Prologs wieder auf. Der Epilog dient dazu, das Bühnengeschehen zu reflektieren und gibt eventuell einen Ausblick in die Zukunft. Er ist deutlich ruhiger angelegt als das Finale. Der Epilog in dieser Form entstand erst im 19. Jahrhundert.
Durchaus nicht jedes Musical verfügt über einen Epilog. Vor allem dramatische Stücke setzen diesen Abschluss ein, um die Zuschauer mit einem nachdenklichen Ton zu entlassen. Beim Musical REBECCA schlägt der Epilog zum Beispiel die Brücke zum Prolog und ist Jahre nach der eigentlichen Handlung angelegt. Auch der Epilog von LES MISERABLES setzt einige Jahre nach dem Finale des Musicals ein. Beispiele für thematische Epiloge bieten auch HAMILTON und NEXT TO NORMAL. Hier treten die Schauspieler am Ende des Stückes aus ihrer Rolle heraus und fassen die Botschaft bzw. Kernidee des Stückes zusammen.
Abgrenzung zum Nachspiel
Zu unterscheiden ist zwischen dem Nachwort und dem dramatischen Nachspiel als literarische Form des Dramas. Beim Nachspiel handelt es sich um ein unterhaltsames Kleinwerk, das am Ende eines Stückes aufgeführt wird, aber in keinem Zusammenhang zu seiner Handlung steht. Ursprünglich dienten Nachspiele dazu, das Publikum beim Verlassen des Theaters zu unterhalten. Heute kommen derartige Nachspiele nur noch selten zur Aufführung.