Akt
Als Akt oder Aufzug bezeichnet man im Theater und im Musical einen Abschnitt der Aufführung, der innerhalb eines Handlungsablaufs eine in sich geschlossene Stufe bildet. Während klassische Dramen in drei bis fünf Akte geteilt sind, bestehen die meisten Musicals aus zwei Akten. Zum Akt-Wechsel findet in der Regel eine Pause statt. Das Ende eines Aktes wird für gewöhnlich durch das Fallen des Vorhangs gekennzeichnet. Die Bezeichnung “Aufzug” stammt entsprechend vom Aufziehen des Vorhangs zu Beginn jedes Aktes.
Historie
Die Tradition, einzelne Handlungsabschnitte durch das Öffnen und Schließen des Vorhangs zu kennzeichnen, hat sich ab dem 16. Jahrhundert entwickelt. Sie verbreitete sich vor allem durch die Einführung der sogenannten Guckkastenbühne, bei der die Zuschauer frontal vor der Bühne sitzen.
Theaterstücke der französischen Klassik folgten sehr strengen Vorstellungen über die Art und Anzahl der Akte. Diese “Regeldramen” beriefen sich auf die griechischen Antike. Demnach sollte ein Akt an nur einem Ort und zu einer bestimmten Zeit stattfinden. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Einteilung der Theaterstücke in Akte etwas gelockert und orientiert sich nun teils an der Frage, wann eine Pause angebracht ist.
Unterschied zwischen Akt und Bild
Vom Akt zu unterscheiden sind die sogenannten Bilder. Akte gliedern ein Stück nach der Logik der Handlung, Bilder dagegen nach den Schauplätzen. In längeren Stücken besteht jeder Akt aus mehreren Bildern und jedes Bild enthält mehrere Szenen. Zum Wechsel eines Bildes, der mit einem Umbau des Bühnenbildes oder einer Veränderung der Dekoration einhergeht, kann ein Zwischenvorhang eingesetzt werden. Er verbirgt die Umbauten, signalisiert aber nicht das Ende eines Aktes.
Dreiakter
Klassische Dramen gliedern sich für gewöhnlich in drei Abschnitte: Die Exposition gibt Informationen über die Voraussetzung der Handlung, die Entwicklung, bestehend aus einer Zuspitzung des Konflikts, leitet die Handlung bis zum Höhepunkt, auf den in der Komödie die Lösung und in der Tragödie die Katastrophe folgt.
Vierakter
Stücke mit vier Akten sind relativ selten und finden sich vor allem in der Dramatik des 19. Jahrhunderts und der Moderne.
Fünfakter
In vielen komplexeren Stücken zerfällt die Entwicklung in zwei einzelne Abschnitte, sodass sich insgesamt fünf Akte ergeben: die Exposition, die steigende Handlung mit erregendem Moment, der Höhepunkt, die fallende Handlung und die Lösung bzw. Katastrophe. Klassizistische Schauspiele und Opern bestehen seit dem 17. Jahrhundert aus fünf Akten. Die Aufteilung auf fünf Akte geht auf die griechische Antike zurück, trifft aber nicht auf alle griechischen Dramen und Komödien zu.
Einakter
Stücke mit nur einem Akt sind im 17. und 18. Jahrhundert aus Zwischenspielen entstanden, die ehemals zwischen den Akten gezeigt wurden. Nur sehr wenige Musicals bestehen aus einem einzigen Akt.