Parkett & Stalls
Theater sind in mehrere verschiedene Sitzbereiche eingeteilt. Der ebenerdige Bereich im Zuschauerraum wird als Parkett bezeichnet, im englischen Sprachraum stalls genannt. Der Name leitet sich tatsächlich vom Fußbodenbelag Parkett ab. In den meisten Theatersälen – wie auch in vielen Kinos – ist das Parkett noch einmal in Parkett links, rechts und Mitte unterteilt. In einigen Theatern, die nach dem Prinzip des klassischen Amphitheaters gestaltet sind, gibt es zudem ein Hochparkett mit höher gelegenen Sitzreihen. In Österreich und der Schweiz bezeichnet man das Parkett auch als Parterre.
Das Parkett im Theater des Barock
Die Bezeichnung Parkett stammt aus der Epoche des Barock. Damals war es während Theatervorstellungen üblich, dass gleichzeitig zum Bühnenstück das Ballett auf einer ebenerdigen Fläche vor der Bühne tanzte. Die Zuschauer dagegen saßen in den Rängen des Theaters, abhängig vom sozialen Rang weiter oben oder weiter unten. Ein Muster auf dem Boden diente als Markierung für die Tänzer/innen und half ihnen bei der Einhaltung ihrer Schrittfolge.
Das Parkett ab dem 18. Jahrhundert
Im Laufe der Jahre kam die Ballettbegleitung aus der Mode. Die zusätzliche Fläche im Theatersaal wurde nun für Sitzplätze oder Stehplätze verwendet. Meist wurden nur einzelne Stühle aufs Parkett gestellt, die sich schnell wieder wegräumen ließen, um den frei werdenden Platz als Tanzfläche zu verwenden. Erst im 18. Jahrhundert allerdings kam es zu einer klaren Trennung zwischen den professionellen Tänzer/innen und der Hofgesellschaft im Publikum.
Sitzplatzkategorien und Preise im Theater
Neben dem Parkett und dem Hochparkett finden sich im Theater noch weitere Sitzplatzkategorien. Über dem ebenerdigen Parkett liegen zum Beispiel Rang oder Balkon. Im englischen Sprachraum werden diese Sitzplätze auch als Upper Circle bezeichnet. In vielen älteren Spielhäusern finden sich zudem Logen, die traditionell adligen oder gut betuchten Gästen vorbehalten waren. Auch heute gelten für die verschiedenen Sitzplatzbereiche noch unterschiedliche Preiskategorien. Die günstigsten Sitzplätze liegen dabei meist im Parkett, für Plätze im Rang und in den Logen werden höhere Ticketpreise aufgerufen. Aufgrund ihrer Entfernung zur Bühne bieten Rang- und Logenplätze aber nicht unbedingt die beste Sicht.
Stehplätze sind im Theater heute eher unüblich. Das sah zu vergangenen Zeiten noch anders aus. In öffentlichen Theatern in England gab es zum Beispiel den sogenannten Pit, zu Deutsch Graben oder Grube. Dieser Bereich lag direkt vor der Bühne und wurde meist nicht bestuhlt. Karten wurden zu sehr günstigen Preisen angeboten. Allerdings fanden sich hier nicht nur mittellose Besucher ein. Auch einige wohlhabende Zuschauer schätzen die lebendige Atmosphäre im Pit. In späteren Jahren wurde der “Graben” zugunsten teurerer Sitzplätze immer weiter nach hinten zurückgedrängt und verschwand schließlich ganz aus den Theatern.