En-Suite-Produktion & Long Run
Eine En-Suite-Produktion ist eine Musical-Produktion, die über einen längeren Zeitraum in einem Theater bzw. an einem Spielort aufgeführt wird. En-Suite-Theater zeigen immer nur eine einzige Produktion, bis das nächste Stück nachrückt. Alternative Begriffe sind Open-End- und Long-Run-Produktion. Der Begriff kommt aus dem Französischen: ensuite bedeutet auf Deutsch so viel wie „ununterbrochen“ oder „nachfolgend“. Im Gegensatz zu En-Suite-Produktionen stehen Musicals oder Theaterstücke, die nur an einem Abend oder für wenige Aufführungen auf die Bühne kommen. Das ist häufig an Stadttheatern der Fall.
Laufzeiten von En-Suite-Produktionen in Deutschland
An den meisten großen Musical-Spielhäusern in Deutschland, etwa in Hamburg, Berlin oder Stuttgart, werden Musicals für die Laufzeit von einem Jahr angesetzt. Bei Erfolg wird die Spielzeit verlängert. Wie lange ein En-Suite-Musical genau gezeigt wird, hängt also in erster Linie von der Nachfrage ab. Disneys KÖNIG DER LÖWEN ist zum Beispiel schon seit dem 2. Dezember 2001 in Hamburg zu sehen. Das am längsten an einem Spielort gezeigte Musical ist STARLIGHT EXPRESS, das 2013 sein 25. Jubiläum in Bochum feierte.
Vorteile von En-Suite-Produktionen
Laufen Musicals oder Theaterstücke über lange Zeit an einem Spielort, ermöglicht dies eine wesentlich aufwendigere Inszenierung. Die Investitionen in ein aufwendiges Bühnenbild lohnen sich; für viele En-Suite-Produktionen muss die Bühne sogar eigens umgebaut werden, etwa für das Disney Musical TARZAN, in dem die Musical-Darsteller an Stahlseilen durch den Bühnenraum schwingen, oder für ROCKY, wo zum Finale ein Boxring auf die Bühne geschoben wird. Für Inszenierungen mit kurzer Laufzeit wären diese Arbeiten viel zu aufwendig.
En-Suite- und Repertoire-Betrieb
Im englischen Sprachraum wie auch im romanischen Sprachgebieten gehört der En-Suite-Betrieb zum Normalfall. Die kommerziellen Theater am New Yorker Broadway und am Londoner West End etwa zeigen Musicals so lange, bis sie “abgespielt” sind. Bleibt der Erfolg aus, setzen sie die Stücke schnell ab. Bei anhaltendem Erfolg zeigen sie die Inszenierungen dagegen über viele Jahre hinweg.
Den Gegenpol zu En-Suite- oder Long-Run-Aufführungen bildet der Repertoirebetrieb, wie ihn zum Beispiel die deutschen Stadt- und Staatstheater pflegen. Das Repertoiresystem hat sich im 19. Jahrhundert im deutschsprachigen und osteuropäischen Raum etabliert. Während das künstlerische Personal für En-Suite-Produktionen jeweils pro Stück angestellt wird, engagieren Repertoire-Theater ihr künstlerisches Team inklusive Darsteller/innen und Tänzer/innen meist für mehrere Jahre. Auf diese Weise können sie auch ältere Inszenierungen im Repertoire halten und von Zeit zu Zeit wieder aufführen.
Der Repertoirebetrieb erlaubt mehr Abwechslung, verursacht aber in der Regel höhere Kosten als der En-Suite-Betrieb. Aus diesem Grund haben einzelne Theater in den letzten Jahren von Repertoire- auf En-Suite-Betrieb umgestellt oder zeigen vermehrt Gastspiele.