Standing Ovations
Als Standing Ovations, auf deutsch so viel wie “lang anhaltender Beifall im Stehen”, bezeichnet man einen Applaus, den das Publikum im Stehen gibt. Damit wird im Allgemeinen besondere Begeisterung zum Ausdruck gebracht. Standing Ovations gibt es in der Regel zum Schluss einer gelungenen Aufführung, im Musical können aber auch einige besonders beliebte oder sehr gut vorgetragene Nummern mit stehenden Ovationen geehrt werden (Showstopper). Der englische Begriff Standing Ovations hat sich mittlerweile auch in Deutschland durchgesetzt. Ovation kommt dabei vom lateinischen ovatio und bedeutet übersetzt so viel wie „kleiner Triumph“.
Standing Ovations als besondere Ehre
Standing Ovations zu erhalten, gilt als besondere Ehre für den/die Künstler/in bzw. das Ensemble. Während sich das Publikum im Musical, Theater und Kino in erster Linie am Ende einer Vorstellung zum Applaus von den Sitzen erhebt, kann auch der Auftritt eines Star-Gastes mit einer Standing Ovation begrüßt werden. Meist dauert der Applaus dann so lange, bis der jeweilige Gast mit seiner Performance beginnt.
Die Ehre einer Standing Ovation wird nicht nur Künstler/innen, sondern auch Politiker/innen und Sportler/innen zuteil. In 1996 erhielt zum Beispiel Maurice Richard, Spieler der Eishockey-Mannschaft Montreal Canadians, eine 16 Minuten andauernde Standing Ovation im Montreal Forum. Fans feierten damit das letzte Heimspiel der Mannschaft. Der Applaus gilt als die längste Standing Ovation in der Geschichte der Mannschaft und des Stadions.
Standing Ovations in der Kritik
Schauspieler/innen, Sänger/innen und Orchester wissen die Begeisterungsstürme meist zu schätzen. Standing Ovations bringen die ganz großen Emotionen zum Ausdruck und zeigen, dass die Vorstellung das Publikum mitreißen konnte. Genau das möchte man als Künstler/in schließlich erreichen. In den vergangenen Jahren kam jedoch vermehrt die Kritik auf, dass Standing Ovations an Bedeutung verlieren würden. Vor allem im politischen Kontext sei zu beobachten, dass Politiker/innen bei jedem Anlass ein stehender Applaus zukommt und nicht nur als besondere Ehre.
Spöttische Bemerkungen ernten vielfach auch die bereits sprichwörtlich langen Standing Ovations bei den Filmfestspielen in Cannes. Premieren mit minutenlangem Applaus zu feiern, ist hier schon seit vielen Jahren üblich. Die längste Standing Ovation in Cannes erhielt die Vorführung von Guillermo del Toros Fantasy-Film “Pan's Labyrinth” in 2006: Der Schlussapplaus dauerte 22 Minuten an.
Weitere Applaus-Rekorde
Die Ehre der längsten Standing Ovation bei der Verleihung der Oscars wurde übrigens einem Auftritt von Stummfilmstar Charlie Chaplin im Jahr 1972 zuteil. Das Publikum feierte den Schauspieler mit einem 12 Minuten andauernden Applaus.
Den längsten Applaus aller Zeiten maß man dem Guinessbuch der Rekorde zufolge in der Deutschen Oper in Berlin. 1988 sprang hier das Publikum für den Star-Tenor Luciano-Pavarotti nach seiner Liebestrank-Aufführung von den Sitzen und klatschte ganze 64 Minuten lang Beifall.