Caller

Als Caller wird die Person im Theater bezeichnet, die Anweisungen an Bühnenarbeiter etc. gibt. Als Hauptkoordinator während der Aufführung kümmert sich ein Caller um de reibungslosen Ablauf der unterschiedlichen Aufzüge und Auftritte. Im Theater wird der Caller auch als Inspizient bearbeitet, beim Musical-Theater ist Caller allerdings der gebräuchlichere Begriff.

Aufgaben

Der Caller überwacht schon den reibungslosen Ablauf der Proben und prüft vor der Aufführung die Bühnenaufbauten sowie die technische Einsatzbereitschaft. 30 Minuten vor der Veranstaltung gibt er das erste Zeichen zum Einsatz. Zumeist über Funk ist der Caller mit Bühnenarbeitern und Bühnentechnikern verbunden. Er gibt zum Beispiel die Anweisung zum Wechsel des Bühnenbilds oder zu anderen relevanten Arbeiten während der Aufführung. Darüber hinaus ruft er die Darsteller/innen auf die Bühne und gibt den Lichttechnikern Anweisungen zum Beleuchtungswechsel. Die Anweisungen können mündlich, über bestimmte Handzeichen oder Signalleuchten erfolgen. In der Regel hat der Caller von einem Monitor aus die gesamte Bühne im Blick, aber keine direkte Einsicht auf die Bühne. Zusammen mit dem Bühnenmeister ist der Caller auch für die Sicherheit aller Beteiligten verantwortlich, prüft daher auch die Anwesenheit der Rettungskräfte.

Ausbildung

Bei der Tätigkeit handelt es sich nicht um einen Ausbildungsberuf. Zum Caller oder Inspizienten werden zumeist ehemalige Darsteller aus dem Theaterbetrieb. Berufserfahrung am Theater bzw. Musical-Theater ist jedoch Zugangsvoraussetzung zu diesem Beruf.

Historie

Die Historie des Berufs Inspizient oder Caller ist noch wenig erforscht. Bis zu Shakespeares Zeiten übernahmen in der Regel Schauspieler/innen oder Autoren/-innen die Aufgaben, die heute in den Tätigkeitsbereich eines Callers fallen. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts taucht der Begriff Inspizient als eigenständiger und bezahlter Beruf bei Theatergruppen und Hoftheatern auf. Noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren allerdings Souffleure für viele der typischen Aufgaben verantwortlich. Statt über Funk kommunizierten die Souffleure dabei per Laufjungen mit den anderen Beteiligten.

An den Theatern, die bereits Inspizienten einsetzten, kam ihnen eine kontrollierende und überwachende Aufgabe zu. Damals galten im deutschsprachigen Raum sogenannte Theatergesetze, die eine Vorform der heutigen Theaterverträge darstellten. Mit dem Einsatz von Inspizienten versuchten die Behörden, die am Theater tätigen Künstler/innen zu disziplinieren und zur Einhaltung der Theatergesetze anzuhalten. Verletzungen einzelner Regelungen konnten zu Strafzahlungen oder sogar zur Kündigung führen. Inspizienten übernahmen also in erster Linie Verwaltungstätigkeiten.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich mit der am Meininger Hoftheater initiierten Theaterreform die Rolle des Regisseurs. Damit Hand in Hand ging die Spezialisierung ind Professionalisierung des Inspizienten. Zu Begin des 20. Jahrhunderts entwickelte sich schließlich das Berufsbild, wie es heute bekannt ist und auch als Caller bezeichnet wird. Die Aufgaben haben sich seitdem kaum verändert, allerdings stehen Callern heute wesentlich mehr technische Möglichkeiten zur Verfügung, die ihre Arbeit erleichtern.

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