Showstopper
Als Showstopper bezeichnet man im Musical eine Spielsequenz oder einen Song, der beim Publikum besonders gut ankommt oder besonders beliebt ist. Diese Songs erhalten in der Regel viel Szenenapplaus, manchmal sogar Standing Ovations, was eine direkte Fortsetzung der Show unmöglich macht. Entsprechend müssen die Darsteller erst einmal stoppen und können den Applaus genießen. Manchmal wird auch nach einer Zugabe verlangt. Während Showstopper in der Musical Comedy nicht als Problem gelten und gezielt eingesetzt werden, können sie im seit den 1930er Jahren verbreiteten Musical Play die kontinuierliche Handlung stören.
Showstopper in der Inszenierung
Bei einem Showstopper handelt es sich meist um einen Song, manchmal aber auch um eine besonders mitreißende Choreografie. Dem Merriam Webster's Collegiate Dictonary zufolge ist der Begriff im englischen Sprachraum mindestens seit dem Jahr 1926 geläufig.
Im Musical werden Showstopper in der Regel geplant eingesetzt. Zum klassischen Broadway-Musical gehört beispielsweise mindestens ein Showstopper. Derartige Titel werden strategisch günstig an solchen Stellen platziert, an denen auch ein länger anhaltender Applaus den Ablauf der Show nicht wesentlich unterbricht, zum Beispiel am Ende eines Aktes. Bei aller Begeisterung sollte ein Showstopper den Fluss der Handlung nämlich nicht so sehr stören, dass sich das Publikum nicht mehr aufs eigentliche Stück konzentrieren kann. Die richtige Stelle für einen Showstopper zu finden, ist daher eine Kunst für sich und erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung.
Bei einem Showstopper muss es sich nicht zwangsläufig um einen schnellen oder heiteren Titel handeln. Meist zeichnen sie sich durch eine musikalische Steigerung gegen Ende aus. Auch traurigen Balladen kann eine solche Stellung zukommen. Ganz genau lässt es sich natürlich trotzdem nicht vorhersagen, welcher Song einer neuen Inszenierung zum Showstopper werden wird. Zum großen Teil hängt das auch mit der Interpretation des jeweiligen Titels zusammen und ist mit dem Auftritt bestimmter Stars verbunden. So werden manchmal auch besondere Gaststars selbst als Showstopper bezeichnet.
Beispiele für Showstopper
Zu den pathetischen, emotionalen Showstoppern gehören zum Beispiel die folgenden Titel:
- „Wie soll ich ihn nur lieben“ aus JESUS CHRIST SUPERSTAR
- „What I did for Love“ aus A CHORUS LINE
- „I dreamed a Dream“ aus LES MISÉRABLES
- „Memory“ aus CATS
- „Ich gehör’ nur mir“ aus ELISABETH
- „Der Sieger hat die Wahl“ aus MAMMA MIA!
- „Somebody to Love“ aus WE WILL ROCK YOU
Beispiele für heitere, temporeiche Showstopper sind:
- „There’s No Business Like Show Business“ aus ANNIE GET YOUR GUN
- „Ich bin Herr im Haus“ aus LES MISÉRABLES
- „Ich bin, was ich bin“ („I Am What I Am“) aus LA CAGE AUXX FOLLES
- „Sei hier Gast“ aus Disneys DIE SCHÖNE UND DAS BIEST
- „The Internet Is for Porn“ aus AVENUE Q