Eisener Vorhang

Wenn im Theater der Begriff “Eisener Vorhang” fällt, dann ist damit eine Brandschutzvorrichtung gemeint. Dieser Schutzvorhang soll im Falle eines Brandes das Bühnenhaus vom Zuschauerraum abtrennen und den Zuschauern so eine sichere Flucht ermöglichen. Bricht das Feuer auf der Bühne aus, verhindert der Eiserne Vorhang ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäudeteile.

Eisener Vorhang ist Pflicht auf Großbühnen

Heute sind Schutzvorhänge bei Großbühnen gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehören Bühnen mit einer Szenenfläche, die sich mehr als 200 m² hinter der Bühnenportalsöffnung erstreckt und deren Oberbühne mehr als 2,5 Meter hoch ist. Auch Bühnen mit einer Unterbühne zählen dazu. Der Eisene Vorhang muss sich durch sein Eigengewicht in maximal 30 Sekunden schließen können. Während sich der Vorhang senkt, muss ein Warnsignal erklingen. Das Absenken des Vorhangs muss sich von mindestens zwei Stellen aus von Hand auslösen lassen.

Die Schutzmaßnahme wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Damals wurden Bühnen noch mit Hilfe von Gaslampen und offenen Flammen beleuchtet, was natürlich eine hohe Brandgefahr mit sich brachte. Bislang übliche Löschmethode erwiesen sich als unzureichend. Österreich führte nach dem verheerenden Wiener Ringtheaterbrand 1881 die Pflicht für den Eisernen Vorhang ein. Auch in Deutschland kam es zu mehreren Theaterbränden, der Schutzvorhang wurde 1889. Örtlich erließen Behörden schon zuvor regionale Vorschriften.

Feuerfester Vorhang zum Schutz der Zuschauer

Früher kamen in Theatern auch nicht-massive Schutzvorhänge zum Einsatz. Diese erwiesen sich jedoch als nicht ausreichend. Heute trennen im Brandfall massive Vorhänge Bühne und Zuschauerraum. Eine Tür dürfen sie enthalten, sofern das Türblatt höchstens einen Meter breit ist und sich zum Bühnenhaus hin öffnet. Der Eiserne Vorhang muss einem Druck von 450 Pa in beiden Richtungen standhalten und aus feuerfesten Bauteilen bestehen. Ein Sachverständiger hat den Eisernen Vorhang regelmäßig zu überprüfen, in den meisten Bundesländern in jährlichen Abständen, in Berlin genügt eine Überprüfung alle drei Jahre.

Zur Sicherheit wird der Eiserne Vorhang in vielen Theatern auch zwischen den Vorstellungen heruntergelassen. Der Schutzvorhang kann dabei durchaus künstlerisch aussehen: Die Wiener Staatsoper etwa lässt die Brandschutzwand für jede Spielzeit von einem anderen Künstler gestalten.

 

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