Vaudeville

Der Begriff Vaudeville hat gleich mehrere Bedeutungen, die ineinander übergehen. Im 15. Jahrhundert verstand man darunter eine frühe Form des französischen Schlagers, eine Vorform des Chansons. Zu bekannten Melodien entstanden stets neue Texte. Häufig waren dies Spottlieder, aber auch Fabeln, kleine Geschichten oder lehrreiche Inhalte wurden auf diese Weise vertont. Vaudeville war auch definiert als satirisches Lied, das von Mund zu Mund geht.

Vaudeville als französische Theaterform

Im 16. und 17. Jahrhundert kamen Vaudeville-Schlager auch in Theaterstücken zum Einsatz. Daraus entstand im Laufe der Zeit eine neue Begriffsbedeutung – und eine neue Form des Theaters: ein Pariser Theatergenre mit Tanz und Gesang. Seine Ursprünge hat das Vaudeville als Theatergattung auf den Pariser Jahrmärkten des 17. und 18. Jahrhunderts. Ein Theaterstück wurde mit Liedern angereichert, die nach Vorbild der Vaudeville-Schlager zu bekannten Melodien gesungen wurden. Im 19. Jahrhundert hielt das Vaudeville Einzug in die subbürgerlichen Theater. Bei den Theaterstücken handelte es sich zumeist um Komödien zu aktuellen Themen und mit lokalen Anspielungen. In Paris enstanden zu dieser Zeit mehrere spezielle Vaudeville-Theater. Um 1840 herum erreichte das französische Vaudeville den Höhepunkt seiner Beliebtheit.

Vaudeville in den USA

Etwa um 1860 herum wurde in den USA eine ebenfalls als Vaudeville bezeichnete Theatergattung populär. Anders als das französische Vaudeville besaßen die Stücke allerdings keine fortlaufende Handlung. Nach Art des Varietés gab es vielmehr eine temporeiche Zusammenstellung nicht inhaltlich miteinander verknüpfter Nummern zu sehen. Die US-Form des Vaudeville gilt als Vorform der Revue, im Unterschied zu dieser stehen die einzelnen Nummern aber unter keinem übergeordnetem Thema. Musiker, Tänzer, Akrobaten und Gymnastikkünstler standen gemeinsam mit Komödianten und teilweise auch Tierdresseuren auf der Bühne.

Anfang des 20. Jahrhunderts war diese Theaterform besonders beliebt. Mit dem Vaudeville zog auch das “Big Business” ins US-amerikanische Unterhaltungsgeschäft ein. Mehrere Vaudeville-Ketten konkurierten miteinander. Das Aufkommen des Tonfilms und des Radios sowie die große Depression in den 1930er Jahren läuteten allerdings das Ende dieser Theaterform ein.

 

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