Ouvertüre
Ouvertüre stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Eröffnung“. Entsprechen ist eine Ouvertüre im Konzert oder im Musiktheater ein Werk, das zum Auftakt der Vorstellung gespielt wird. Dabei handelt es sich um ein rein instrumentales Stück ohne Gesang. Die Ouvertüre eröffnet zum Beispiel ein Konzert, eine Oper oder Operette, ein Ballettstück, ein Schauspiel oder auch ein Musical.
Geschichte der Ouvertüre
Eine musikalische Einleitung zu Bühnenstücken, vor allem für Tanzvorführungen, ist schon aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Damals bestanden diese Eröffnungen meist nur aus einem Fanfarenstoß oder ähnlichen kurzen Sequenzen. Im 17. Jahrhundert kamen Stücke mit zwei Sätzen in unterschiedlichen Tempi in Mode; optional konnte sich auch ein dritter Satz anschließen.
Einen Aufschwung erlebte die Ouvertüre in Verbindung mit der Oper und dem Oratorium, der Vertonung einer geistlichen Handlung mit Orchester und Chor. Der Einleitungssatz der Oper – häufig gespielt durch die sprichwörtlich gewordenen Pauken und Trompeten – wurde dabei als eigenständiges Instrumentalstück aufgefasst, obwohl er häufig mit der ersten Szene der Oper verbunden war. Für die Ouvertüre gab es meist keine eigene Notierung. Die Toccata zu Monteverdis L’Orfeo aus dem Jahr 1607 gilt als einzige notierte Ouvertüre dieses Typus.
Im französischen Sprachgebiet bezeichnete man diese Eröffnung zunächst als Entrée, im Italienischen als Sinfonia. Die Bezeichnung Ouvertüre setzte sich erst im 18. Jahrhundert durch, im italienischen Sprachraum ist immer noch der Begriff Sinfonia gebräuchlicher.
Form und Aufbau
Italienische und französische Ouvertüre unterschieden sich nicht nur durch ihre Bezeichnung, sondern auch durch Form und Aufbau. Beide sind in der Regel in drei Teile eingeteilt; während die französische Ouvertüre langsam einleitet, einen schnelleren Mittelteil besitzt und am Ende wieder an Tempo verliert, ist die italienische Ouvertüre zu Beginn schnell, gleitet in einen langsamen Mittelteil, der von einem Tanz ausgeleitet werden kann.
Die Funktionen der Ouvertüre
Abhängig davon, welcher Kunstform die Ouvertüre vorangestellt ist, kommen ihr verschiedene Aufgaben zu:
- Die Ouvertüre im Musiktheater, etwa in der Oper oder auch in manchen Musicals, wird üblicherweise bei noch geschlossenem Vorhang gespielt. Häufig stellt sie wesentliche Handlungselemente sowie wichtige Charakterzüge der Hauptpersonen vor. Manchmal leitet sie auch musikalisch zur ersten Szene über. Vor allem in der Operette wird auch die Potpourri-Ouvertüre verwendet, welche die wichtigsten Melodien des Stückes zusammenmischt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Die Fledermaus von Johann Strauß.
- Die Ouvertüre im Schauspiel leitet in der Regel zur ersten Szene über. Sie kommt vor allem bei Stücken zum Einsatz, für die eigene Bühnenmusik kreiert wurde.
- Die Konzert-Ouvertüre besteht häufig aus einer langsamen Einleitung, gefolgt von einem raschen Sonatensatz. Einige Konzert-Ouvertüren haben einen programmatischen Hintergrund, andere wurden speziell für Feiern komponiert, wieder andere dienen als reine Einstimmung auf das folgende Konzert.