Musikalische Komödie Leipzig

Musikalische Komödie Leipzig Front
leipzig-muko-front-kirsten-nijhof © Kirsten Nijhof

Die Musikalische Komödie Leipzig, umgangssprachlich auch als MuKo bezeichnet, gehört zur Oper Leipzig. Die im Stadtteil Lindenau im Haus Dreilinden gelegene Spielstätte unterhält aber ein eigenes Ensemble mit Solisten, einem Chor, einer Ballettgruppe und einem Orchester. Nach mehreren Modernisierungen bietet das Haus Plätze für bis zu 640 Zuschauer. Das Repertoire reicht von der Spieloper über Operetten bis hin zu Musicals.

Vom Gasthof zur Spielstätte des Opernhauses

Bevor die Musikalische Komödie in Lindenau entstand, befand sich an ihrem heutigen Standort der älteste Gasthof des Stadtteils, das Drei Linden. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1495 zurück. Der Überlieferung zufolge soll hier Napoleon Bonaparte nach der Völkerschlacht übernachtet haben. Der Gasthof blieb über mehrere Jahrhunderte hinweg bestehen und richtete noch vor 1900 einen Biergarten ein, der zum beliebten Ausflugsziel der Leipziger wurde. Im Sommer kamen im Biergarten auch Theaterstücke zur Aufführung.

Als der Gasthof zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen und das Ensemble Dreilindenstraße/Zschochersche Straße/Lützener Straße mit Wohnhäusern bebaut wurde, ließ die Brauerei C. W. Naumann im Hof der Häuser einen Saalbau mit Konzert- und Ballsaal errichten. Ab 1913 als Varieté Drei Linden bekannt und 1918 zu einem großstädtischen Varieté umgestaltet, überstand die Spielstätte mit rund 3.000 Plätzen auch den Zweiten Weltkrieg. Da alle im Innenstadtbereich gelegenen Theater zerstört oder schwer beschädigt wurden, richtete die Oper Leipzig nach Kriegsende ihre Ausweichspielstätte im Dreilinden ein. Umbauarbeiten im Jahr 1952 sollten die minimalen Anforderungen an den Opernbetrieb Genüge tun.

Die Musikalische Komödie zieht ein

Im Jahr 1960 wurde schließlich das Opernhaus am Karl-Marx-Platz, dem heutigen Augustusplatz, fertiggestellt und die Oper Leipzig gab das Haus Dreilinden für den Operettenbetrieb frei. Seitdem ist in Lindenau, dem Stadtteil unweit der City, wieder das Heitere und Komödiantische zu Hause. Die Operetten- und Musicalinszenierungen der MuKo ziehen ein überregionales Publikum an. Für die Umsetzung sind neben den exzellenten Solisten und dem Chor ein Ballett mit 15 Tänzer/innen sowie das aus 47 Musiker/innen bestehende Orchester verantwortlich.

Bis die MuKo in ihrem heutigen Glanz erstrahlte, sollten allerdings einige Jahre vergehen. Bereits seit 1992 fanden immer Rekonstruktionsarbeiten statt. 2014 erwarb die Oper Leipzig das Nachbarhaus Dreilinden Nr. 24 und brachte hier die Garderoben, eine Probebühne und den Kostümfundus unter. Die letzten Modernisierungsarbeiten erfolgten in der Spielzeit 2019/2020. Die hinteren Emporen wurden entfernt und der Zuschauerraum umgestaltet. Während der Umbaumaßnahmen zeigte die MuKo ihre Inszenierungen im Westbad Leipzig.

Bilder von Musikalische Komödie Leipzig

Saalplan

Nach umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen bietet der Theatersaal der Musikalischen Komödie Platz für bis zu 640 Personen. Saalplan folgt.

Lage Musikalische Komödie Leipzig

Musikalische Komödie Leipzig
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig
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Große Broadway-Musicals seit den 1960ern

Ein Bau, der Wohnen, Arbeiten und Feiern räumlich integriert – der Gebäudekomplex an der Dreilindenstraße ist etwas Besonderes und spiegelt dabei die Eigenart des Leipziger Westens wider. Nach dem Auszug der Oper Leipzig war die MuKo zunächst als Kleines Haus Dreilinden bekannt. Direkt begann die Spielstätte damit, sich als zweites Musiktheater im Verband der Leipziger Theater zu profilieren. Zu diesem Zweck übernahm man die am ehemaligen Operettentheater am Lindauer Markt beschäftigten Solisten, Chorsänger, Tänzer und Orchestermusiker. Unter Künstlerischer Leitung von Erhard Fischer bildeten sie den künstlerischen Stamm des Operettenensembles.

1968 erfolgte die Umbenennung in Musikalische Komödie, um das eigene Profil weiter zu schärfen. Spiel- und Kammeropern, zuvor fester Bestandteil des Programms, kamen nun immer seltener zur Aufführung. Stattdessen fokussierte sich das Haus auf Operetten, Musicals und musikalische Lustspiele. Bereits seit Mitte der 1960er Jahre wurden große Broadway-Musicals in den Spielplan aufgenommen, darunter KISS ME KATE, MY FAIR LADY und CAN CAN.

Die Musikalische Komödie als eigenständiger Bestandteil der Oper Leipzig

Im Mai 1990 wurde die MuKo schließlich zum künstlerisch eigenständigen Bestandteil der Oper Leipzig. Nach Umbauarbeiten 1992 fand ein Jahr später die festliche Wiedereröffnung mit dem Musical LA CAGE AUX FOLLES statt. In den 1990er Jahren sorgten vor allem bemerkenswerte Musical-Inszenierungen für einen vollen Zuschauersaal. Neben eigenen Produktionen kommen dabei auch Gastspiele auf die Bühne.

Mit der Spielzeit 2021/22 präsentiert sich die MuKo im neuen Glanz, mit umgestaltetem Zuschauerraum und aufgefrischter Fassade. Die Baumaßnahmen wurden unter strenger Berücksichtigung des Denkmalschutzes durchgeführt und verfolgten das Ziel, sowohl den Komfort als auch die Akustik des Hauses zu verbessern. Moderne Technik wird den künstlerischen Anforderungen der Produktionen gerecht. Die neue Bestuhlung des Theatersaals bietet unter anderem sechs neue Rollstuhlplätze. In der Pause stehen ein begrünter Hof und der renovierte Venussaal zur Verfügung.

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