Opernhaus Graz
Das Opernhaus Graz, früher auch als Grazer Opernhaus bekannt, beeindruckt schon von außen durch seine neobarocke Architektur. Innen erwarten die Besucher prunkvolle, im Stil des Barock und Rokoko ausgestattete Räumlichkeiten mit einem rund 1.800 Gäste fassenden Theatersaal, der dem hier dargebotenen, ambitionierten Musiktheater gerecht wird. Das Mehrspartenhaus am Opernring, mitten im Zentrum der Stadt Graz gelegen, bringt aber nicht nur Opern und Operetten auf die Bühne. Auch Musicals gibt es hier zu sehen, ergänzt durch Ballett und Konzerte. Auch das Grazer Philharmonische Orchester hat hier neben dem Stefaniesaal eine Heimat gefunden.
Vom Stadttheater zum Opernhaus
Die Stadt Graz kann auf eine lange Operntradition zurückblicken. Schon vor dem Bau des heutigen Opernhauses fanden in der Stadt Aufführungen statt. Als Spielstätte genutzt wurde zunächst ein 1736 umgebautes Wirtschaftsgebäude der Hofstallungen des Kaiserhauses. Die zeitgenössischen Theaterstücke und Opern, die hier zu sehen waren, erfreuten sich schnell eines guten Rufs. Auf Anregung von Kaiserin Maria Theresia entstand 1776 das „Landständische Theater“ am Freiheitsplatz. Nachdem es 1823 einem Brand zum Opfer fiel, wurde hier das heutige Grazer Schauspielhaus erbaut.
Im Jahr 1864 erfolgte die Grundsteinlegung für ein zweites Theater. Das Thalia am Stadtpark ist der direkte Vorgängerbau des heutigen Opernhauses. Das zwölfeckige Zirkusgebäude erhielt ein Bühnenhaus und stand damit für den Theaterbetrieb zur Verfügung. Weder das damalige Schauspielhaus noch das Thalia genügten allerdings den baulichen und technischen Anforderungen an den modernen Spielbetrieb. Die Grazer Bevölkerung wünschte sich einen Theaterneubau. Der Grazer Gemeinderat leistete diesem Wunsch 1893 schließlich folge und beauftragte das Wiener Architektenbüro Fellner & Helmer damit, Pläne für einen Theaterbau zu entwickeln. Als Vorbild für den Neubau diente die Wiener Hofoper. Das Thalia wurde abgerissen, der Platz daneben als Standort für das neue Theater ausgewählt. Am 16. September 1899 fand mit Friedrich Schillers Schauspiel „Wilhelm Tell“ die feierliche Eröffnung statt. Anschließend diente die Spielstätte als Stadttheater für Schauspiel und Musiktheater.
Opern, Operetten und Musicals in beeindruckender Architektur
Heute hat sich das Opernhaus Graz ganz dem Musiktheater sowie dem Ballett und klassischen Konzerten verschrieben. Ein Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg hatte den Abriss des ursprünglichen Säulenvorbaus zur Folge, woraufhin die Fassade heute in stark vereinfachter Form erscheint. Die repräsentative Ausstattung der Innenräume blieb allerdings erhalten. Wer das Opernhaus betritt, wird von einer lichtdurchfluteten Eingangshalle und einem imposanten Treppenaufgang begrüßt. Von der Treppenhalle aus führen die Haupt- und zwei Nebentreppen zu den Galerien in der oberen Etage sowie zu den Balkonlogen des Zuschauerraums. Die Treppenhalle beeindruckt durch weißen Marmor, Goldornamente und Bronzekandelaber an den Balustraden. Der Theatersaal wartet mit opulenten Logen, teils in Gold gefassten Stuck und im Stil des Barock gehaltenen Deckengemälden auf. Mitte der 1980er Jahre erfolgte eine Erweiterung unter Berücksichtigung der bisherigen Gestaltungselemente. Seitdem verbindet eine gläserne Brücke den Bühnenraum mit einem neu errichteten Kulissendepot.
Vom einstigen Stadttheater hat sich das Opernhaus Graz zu einem der Zentren der südösterreichischen Musikkultur entwickelt. Das bestätigt auch die Wahl zum „Opernhaus des Jahres 2001“.
Bilder von Opernhaus Graz
© Andreas Praefcke & PR & Marketing Oper Graz, CC-BY-3.0
Saalplan
Saalplan folgt.
Das Lichtschwert neben dem Opernhaus Graz
Wer Musicals in Graz besuchen möchte, kann sich Opernhaus Graz vor allem auf Klassiker des Genres freuen. Stücke bekannter Broadway-Komponisten lassen sich hier in eindrucksvoller Atmosphäre erleben. Das Wechselspiel aus Alt und Neu, so bezeichnend für das Opernhaus wie auch für die Stadt Graz selbst, greift auch das sogenannte „Lichtschwert“ neben der Oper auf. Die Skulptur entstand im Rahmen des Festivals „steirischer herbst“ im Jahr 1992. Inspiriert von der Oper „Amerika“ mit einem Libretto, das auf einem Text von Franz Kafka beruht, schuf der Grazer Künstler Hartmut Skerbisch eine „Freiheitsstatue“ mit Schwert und Weltkugel, genau wie das Vorbild in New York 54 Meter hoch. Die Skulptur soll an die Wahrung der Menschenrechte erinnern.
Das Opernhaus Graz hinter den Kulissen
Das Opernhaus Graz lässt sich gern hinter die Kulissen blicken. Vor den Premieren neuer Stücke finden regelmäßig Werkeinführungen mit vielen Beteiligten statt. Stückeinführungen im Foyer, unter der Kuppel des Opernhauses, stimmen auf die Aufführungen ein. Bei Nachgesprächen zusammen mit den Mitwirkenden haben Gäste die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Eine Besonderheit ist die Kostprobe: Im Vorfeld der Premiere einer Neuproduktion lädt das Opernhaus Interessierte zu ausgewählten Bühnenorchesterproben ein. Nach einer kurzen Einführung besuchen Gäste eine 90-minütige Probeneinheit und erleben so den Entstehungsprozess der Stücke hautnah.