THE SOUND OF MUSIC – Wiederaufnahme an der Volksoper Wien
THE SOUND OF MUSIC - Der Musicalklassiker, der lange Zeit nur in den USA berühmt war, steht seit 3. April 2016 wieder auf dem Spielplan der Volksoper Wien. Die Wiederaufnahme der Inszenierung von 2005 ist mit neuer Besetzung und Barbara Obermeier in der Hauptrolle der Novizin Maria zu sehen.
Wahre Geschichte mit Österreichbezug
Für Barbara Obermeier ist es nicht das erst Mal, dass sie eine Novizin spielen darf. 2011/2012 war sie in SISTER ACT im Wiener Ronacher an der Seite von Ana Milva Gomes in der Rolle der jungen Schwester Mary Robert zu sehen. Erneut spielt sie nun eine erst schüchterne, aber dann immer quirliger werdende Kloster-Anwärterin: Maria Rainer hat im Jahre 1938 Probleme sich in den strengen Alltag im Konvent einzufinden. Um sicherzugehen, dass sie bereit ist ihr Leben ganz in den Dienst Gottes zu stellen, betraut die Mutter Oberin (Elisabeth Flechl) die junge Dame mit einer besonderen Aufgabe: als Lehrerin soll sie sich um die zum Drill erzogenen sieben Kinder des Witwers Baron von Trapp (Axel Herrig) kümmern. Doch der Trapp-Haushalt, in dem alle nach der Pfeife des durch und durch österreichischen Hausherren tanzen, widerstrebt der lebensfrohen Frau. Über die Musik findet sie Zugang zu den eingeschüchterten Kindern, lehrt sie das Singen und bringt die Musik zurück ins Hause Trapp. Bald muss auch der strenge Kapitän von Trapp erkennen, dass das Fräulein nicht nur den Kindern, sondern auch seiner Seele gut tut. Er entscheidet sich schließlich gegen eine Vernunftehe mit der Wirtschaftsmagnatin Elsa Schrader (Martina Dorak) und öffnet, nach dem Tod seiner Frau, sein Herz nicht nur wieder für seine Kinder, sondern auch für die neue Angestellte. Letztendlich heiraten Maria und der Militärangehörige. Doch die politischen Unruhen um den Anschluss Österreichs stellen das frische Familienglück auf eine harte Probe – es bleibt nur noch die Flucht über die geliebten Berge ins Ausland.
Nächste Hauptrolle für Obermeier
Bis vor kurzem war Barbara Obermeier noch im Musical MOZART! im Raimund Theater zu sehen. Es ist schön die talentierten Darstellerin nach der Rolle der Elle Woods in NATÜRLICH BLOND wieder als Hauptfigur zu sehen. Glaubhaft verkörpert sie bei ihrem Debut an der Volksoper Wien die Wandlung der träumerischen Novizin über die einfühlsame Lehrerin, die dann doch ihrer Liebe nachgibt und zu sich selbst findet. Besonders in den Szenen mit den Kindern ist Barbara Obermeier die Spielfreude anzusehen. Ihre Stimme ist klar, wie der Bergbach den sie besingt. Herausragend war auch die Leistung aller mitspielenden Kinder in THE SOUND OF MUSIC. Sie berührte die Zuschauer sehr. Während die Rolle der Liesel von Sopranistin Juliette Khalil verkörpert wird, werden die restlichen Rollen von Mitgliedern des Kinderchors der Wiener Volksoper gespielt. Alle waren schauspielerisch und stimmlich sehr gut – auch schon die Jüngste: Sophie Hübner in der bezaubernden Rolle der Gretel. Am Ende des Abends haben Rosa Sturm, Meta Schumy, Louisa Popovic, sowie die Brüder Enzo und Lino Gaier verdient den meisten Applaus bekommen. Beeindruckend ist auch Elisabeth Flechl, die nicht nur als gütige und weise Mutter Oberin schauspielerisch eine gute Figur abliefert, sondern auch stimmlich an den Akt-Enden beeindruckt. Axel Herring zeichnet in der Rolle des Baron nachvollziehbar den Weg eines Witwers zu seiner neuen Liebe nach.
Interessante Bühnenräume
Die Inszenierung von Renaud Doucet ist größtenteils vom vielkritisierten Alpenkitsch befreit und orientiert sich mehr an den historischen Ereignissen. Gekonnt findet sie einen sicheren Weg die mitreißenden Songs zwischen amüsantem Humor und ernsthafter Historie zu platzieren. Alltagsnahe Choreographien (ebenfalls Renault Doucet) fügen sich gut in die Handlung ein. Mit einer konsequenten Lichtgebung (Guy Simard) werden beeindruckende Räume geschaffen. Nach einem monumentalen Kirchengewölbe findet sich der Zuschauer im nächsten Moment im Konzertsaal eines von Soldaten bewachten Konzerts während der Besetzung durch die Nazis. Behutsam werden die Zuschauer nach dem Ausflug wieder in den Alltag entlassen: Während der Applausordnung singt das gesamte Ensemble noch einmal den berühmten Song „Edelweis“ und animiert das Publikum zum Mitsingen, was durchaus ungewohnt ist, aber Seltenheitswert hat. Zum Abschluss des gelungenen Abends erklingen somit auch aus dem Zuschauerraum die letzten Worte: „Edelweiß, Edelweiß ach ich hab dich so gerne.“
Kreativteam:
- Musik: Richard Rodgers
- Text: Oscar Hammerstein
- Buch: Howard Lindsay und Russel Crouse
- Regie und Choreographie: Renaud Doucet
- Bühnenbild und Kostüme: André Barbe
- Lichtdesign: Guy Simard
Besetzung:
- Maria Rainer: Barbara Obermeier
- Schwester Margarethe: Birgid Steinberger
- Schwester Bertha: Elvira Soukop
- Schwester Sophie: Eva Maria Riedl
- Mutter Oberin: Elisabeth Flechl
- Kapitän Georg von Trapp: Axel Herrig
- Franz: Georg Wacks
- Frau Schmidt: Guggi Löwinger
- Liesel: Juliette Khalil
- Friedrich: Enzo Gaier
- Louise: Rosa Sturm
- Kurt: Lino Gaier
- Brigitte: Meta Schumy
- Martha: Louisa Popovic
- Gretel: Sophie Hübner
- Rolf Gruber: Oliver Liebl
- Elsa Schrader: Martina Dorak
- Max Dettweiler: Thomas Sigwald
- Herr Zeller: Nicolaus Hagg
- Baron Elberfeld: Hermann Lehr
- Baronesse Elberfeld: Manuela Culka
- Admiral von Schreiber: Franz Waechter
- © Ansgar Gersmann
- © Ansgar Gersmann
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