Mehr als eine Schuhfabrik – KINKY BOOTS
Schon fast fünf Wochen ist die letzte deutsche Vorstellung von KINKY BOOTS her und noch immer können die Fans es nicht glauben. Vor allem auf den Sozialmedia-Plattformen ist der Verlust zu spüren. Wir von Musical1 waren am letzten Tag dabei und möchten noch einmal zurückschauen auf das, was nicht vergessen werden sollte.
Nach dem Hut folgten KINKY BOOTS
Rückblick: Für das Presse-Event von KINKY BOOTS wichen für einen Abend der gigantische Hut und die Mauer aus HINTERM HORIZONT von der Bühne des Operettenhauses. Dort performten Angels vom Westend und Broadway sowie J Harrison Ghee als die Lola vom Broadway, „Land of Lola“ und zum aller ersten Mal hörte man von Gino Emnes und Dominik Hees die deutsche Fassung von „Not my fathers son“. Danach begannen die Proben für alle im Theater an der Elbe. Im Laufe der Probenzeit kam der Umzug ins Operettenhaus. KINKY BOOTS feierte am 3. Dezember 2017 seine deutschsprachige Premiere. Zehn Monate, deutlich über 300 Shows, 4 After-Show -Partys, 2 Blu-Shows und jede endete mit einem bombastischen Finale, jubelnden Zuschauern und einer immer größer werdenden Fangemeinschaft.
Die Tür zur Schuhfabrik
Schon während der ganzen Dernièrenwoche verabschiedeten sich die treuen Fans vom Stück und der großartigen Cast, aber der letzte Tag sollte ein besonderer werden. Im Vorfeld haben sich Gruppen gebildet um Geschenke zu organisieren, Dekorationen zu basteln und Überraschungen zu planen. Eine Gruppe schmückte vormittags die Stage Door mit Plakaten, Fotos und Luftballons. Dort sammelten sich auch die Fans und feierten mit Jubel und Applaus jede und jeden aus der Cast, der sich auf seinen/ihren letzten Weg in die Schuhfabrik gemacht hat.
- ©S. Ahrens
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Dankbar für diese Familie
Natürlich machen alle nur ihren Job, genau so wie der Verkäufer an der Kasse, die Polizistin auf Streife oder der Handwerker auf dem Bau. Dennoch ist es keine Selbstverständlichkeit, das alle freundschaftlich familiär Miteinander umgehen, die Zuschauer dies auf der Bühne dann sehen und selber auf den After-Show-Partys oder an der Stage Door erleben durften. Daher gab es viele verschiedene kleine Dankeschöns von den Fans an den Cast. Eine schöne Gruppenaktion waren für jede und jeden Dankeschönkarten mit allen Unterstützern drauf und einer Spendendose gefüllt mit 555€ und einem Glückscent für eine Tierschutzorganisation, die sich die Cast selber aussuchen kann. Robert Knorr und Tayler Davis haben dies noch vor der Matinée im Namen der Cast, voller Überwältigung, entgegengenommen.
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Da waren es nur noch zwei

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Für Jana Stelley und Marlon Wehmeier war diese Show schon ein kleiner Abschied. Sie hatten ihre letzte Hauptrollen-Covershow. Auch der Angel Clayton Sia war schon in dieser Show völlig fertig, obwohl es noch nicht die letzte war und selbst die Aufmunterungen auf der Bühne von Pedro Antonio Batista Gonzalez schienen nicht zu helfen. Dennoch gab jede und jeder ihr und sein Bestes, was das Publikum auch spürt. Auch die vorletzte Show von KINKY BOOTS feierte das Publikum mit Standing Ovations, Jubel und einer große Party im Finale. Ganz berührend, waren rote Pappherzen mit dem Wort „Danke“ drauf, die von Fans hochgehalten wurden und auch Benjamin Eberling gab noch einmal alles bei seiner Ansage und versuchte das Publikum davon zu überzeugen, dass Sie noch ein aller letztes mal die Chance ergreifen sollen und sich die letzten Restkarten für die anschließende letzten Show.
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Ein letztes Mal

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Der beinahe ausverkaufte Saal füllte sich nach und nach. Die Spannung stieg bei allen und das vielleicht noch stärker, als bei der Premiere. Das Licht wird gedimmt und der stellvertretender Theaterleiter Herr Haseloff betritt die Bühne. In der Regel verabschiedet sich bei einer Dernière das Theater sich vom Cast und dem Stück. Wie auch hier. Er erzählte wie es mit KINKY BOOTS begann, wie aus „bunt“ „farbenfroh, aus „schrill“ „außergewöhnlich“ wurde und „Exzentrik“ entpuppte sich nur als kleine Panikattacke, weil jemand dachte, er schafft es nicht und dass nicht nur Cast, auch Technik, Dresser, Maske und überhaupt alle irgendwie eine Art Familie wurden. Nach den lieben Worten gab er die Bühne frei für die letzte Show von KINKY BOOTS.
Immer mit viel Spaß, Humor und Emotion
Auch zur letzten Show kommt Don gespielt von Benjamin auf die Bühne, um die übliche Ansage zu machen, dass telefonieren und simsen während der Show tabu sind. Nur dieses Mal meinte er, nicht an sein klingelndes Handy gehen zu wollen. Stattdessen guckte er darauf und sagte: „Ne da geh ich nicht ran“ und drückte den Anruf weg. Dafür rief er Herrn Haseloff hinterher „Ey! Du! Musst du nicht zum Töpferkurs für… Ghostbusters?!“. Das Publikum lachte herzlich über die Anspielung für das Nachfolgestück GHOST und Benjamin gab den Technikern das Zeichen, dass sie ihn nochmal anrufen sollen und die Show, wie gewohnt, beginnen könnte. Während der Show gab es seitens der Cast und auch der Zuschauer kleine Gags und Überraschungen. So zum Beispiel die Stelle an der Lola in der Fabrik fragt, wer jeden Morgen darauf achtet, was er an hätte und sich dort alle Darstellerinnen und seit langen immer auch viele aus dem Publikum sich melden. Nur diesmal meldeten sich alle Darsteller bei der Gegenfrage, wer auf Dons Outfit achten würde. Sonst blieb Don immer alleine mit seiner Meldung. Die Kleidung bleibt später auch bei der Boxing-Szene ein Thema. Dort erlaubten sich zwei Angels Jäckchen zu tauschen.
Man merkte in jeder Szene, wie emotional der Cast sich immer ein Stück mehr von der Show verabschiedete. Sehr deutlich wurde dies unter anderem als Nicola, gespielt von Franziska Schuster, sich zum letzten Mal von Charlie unter Tränen trennte. Man spürte, dass es nicht nur die Trennungsszene war, sondern der auch die Trennung von der Show.
Der Abschied

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Es ist schon beinahe Tradition, dass es bei einer Dernière LED-Teelichter oder auch Knicklichter zum Einsatz kommen. Die Derniérengruppe hat sich auch hier darum gekümmert, dass im Theater gut 1300 Knicklichter am Ende der Show leuchteten und zum Schluss hin sorgte die erste Reihe dafür, dass alle auf der Bühne in einem Meer aus Rosen standen. Dort hat Herr Haseloff sich auch nochmal bei allen bedankt und stelle den ganzen Cast namentlich vor, bedankte sich beim Orchester und auch alle kleinen Charlies und Lolas dürften noch einmal auf die Bühne. Auch die Dresser und Techniker rief er auf die Bühne, um ihnen auch einmal den Applaus zu gönnen, der ihnen zusteht.
Nach der Show ging der Jubel an der Stage Door weiter. Einige Fans hatten den Text von „Step one“ umgetextet und sangen ihn für die Cast. Die DarstellerInnen und die Fans verabschiedeten sich voneinander, machten Fotos, wünschten allen viel Glück und feierten den Abend.
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Musical1 hofft, dass KINKY BOOTS nicht für immer in einen Schuhkarton gesteckt wird und nach einer Weile, mit neuem Mut, sich jemand wieder an dieses grandiose Stück traut.
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