JEKYLL & HYDE – Waggonhalle Marburg
JEKYLL & HYDE unter der Regie von Jana Ibold ist in Marburg gerade mit der letzten Vorstellung am Wochenende zu Ende gegangen. Da es uns außerordentlich gut gefallen hat, möchten wir über unsere Eindrücke von unserem Besuch, Mitte Oktober berichten.
In der Marburger Waggonhalle hatte das Musical JEKYLL & HYDE in diesem Jahr Premiere und hat bis zur letzten Vorstellung großen Zuspruch gehabt. Die Waggonhalle war zu jeder Vorstellung komplett ausverkauft.
Ein Musicalklassiker wie er im Buche steht
JEKYLL & HYDE mit den einzigartigen Kompositionen von Frank Wildhorn, deutscher Text von Susanne Dengler und Eberhard Storz, ist inzwischen schon ein Klassiker im Musical Genre. Die Geschichte führt uns ins London des 19. Jahrhunderts. Dr. Henry Jekyll, ein angesehener und ehrbarer Mann, hat eine Vision, ein Ziel, welches die Menschheit von der Verderbtheit und dem Bösen befreien soll. Er will ein Mittel finden, um das Böse vom Guten, welches jedem Menschen inne ist, zu trennen. Bei seinen Versuchen im eigenen Labor, gerät die Sache völlig außer Kontrolle und Mr. Hyde, die böse Seite Jekylls, gewinnt mehr und mehr Macht. Der ewige Menschheitstraum, das Böse von der Welt zu eliminieren, scheitert auch bei diesem Vorhaben.
Das Musical lebt auch von seiner Düsterheit und einem eindrucksvollen Bühnenbild
Weniger ist manchmal mehr
In der Marburer Waggonhalle wurde dies, wie wir finden, recht spektakulär umgesetzt. Das ausdrucksvolle Bühnenbild von Daniela Vogt wurde von einer großen Projektionsfläche in Szene gesetzt, auf der unterschiedliche, der Handlung entsprechende Hintergründe zu sehen waren. Hinter der Projektionsfläche das geheimnisvolle Labor des Dr. Jekyll, welches zu gegebener Zeit in den Mittelpunkt der Inszenierung rückte.
Ebenfalls hinter der Projektionsfläche: Das Orchester. Es handelte sich hier wirklich um ein komplettes Orchester von sicherlich 18 Musikern, unter der musikalische Leitung des Gießener Musikwissenschaftlers Tom Feldrappe. Ein Genuss für das Musicalohr.
Publikum und Darsteller auf einer Ebene
Wer die Marburger Waggonhalle nicht kennt, der sollte wissen, es gibt dort keine Bühne im eigentlichen und bekannten Sinne. Die Darsteller agieren auf Augenhöhe direkt vor dem Publikum. Es gibt keine Distanz, die den Zuschauerraum mit etwa 200 Sitzplätzen (wir haben nicht gezählt), von den Darstellern trennt. Sicher nicht einfach für die Darsteller, in direkter Konfrontation mit dem Publikum zu spielen.
Diese Situation gestattet es uns aber, einen genauen Blick auf die liebevoll zusammengestellten Kostüme zu werfen. Auch die tollen Choregraphien sind uns in guter Erinnerung geblieben.
Geniale Umsetzung mit überzeugender Interpretation jedes Einzelnen
Besonders beeindruckt hat uns das Schauspiel der einzelnen Darsteller, allen voran Hauptdarsteller Sören Flimm (alternativ Henrik Stolte), der die Figur des zwiegespaltenen Doktors fantastisch umgesetzt hat. Da er in seiner Verwandlung zu Mr. Hyde keinerlei äußerliche Veränderungen, wie Perücke oder anderes einsetzte, war es unglaublich beeindruckend mit welcher Ausdrucksstärke er dem Zuschauer die Figur des Hyde offerierte. Nur durch Änderung der Stimmfarbe, der Körperhaltung und des Schauspiels an sich, schaffte er einen Hyde-Charakter, der einem Angst machen konnte. Überaus stark die “Konfrontation” unterstützt durch zusätzliches Lichtspiel – fantastisch.
Ebenso beeindruckend: Svenja Göbel als Lucy Harris und Lisa Hofstetter als Lisa Carew. Bei allen Darstellern muss man uneingeschränkt sagen: Die gesanglichen Aspekte sind ganz klar professionell und bewegen sich weit über der Norm, die man normalerweise aus dem Amateurbereich kennt. Man merkte dem gesamten Ensemble seine Spielfreude uneingeschränkt an.
Es war wirklich ein besonders eindrucksvoller Musicalabend, den man vielleicht so nicht erwartet hatte. Es ist zu hoffen, dass es weitere tolle Musicals in der Marburger Waggonhalle zu sehen geben wird. Wir wünschen allen Beteiligten dieser wunderbaren Inszenierung von JEKYLL & HYDE weiterhin ganz viele spannende Stücke, auf die wir uns sehr freuen.
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