DIRTY DANCING Kritik – Premiere in Düsseldorf
Der Tanzfilm DIRTY DANCING ist mittlerweile ein echter Klassiker - das blieb auch den Musicalmachern nicht verborgen. Im Jahr 2004 wurde der Filmhit in Australien auf die Bühne gebracht, seit 2006 ist die Show auch auf deutschen Bühnen immer wieder zu sehen. Aktuell tourt DIRTY DANCING - DAS ORIGINAL LIVE ON TOUR durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Am vergangenen Sonntag feierte die Produktion ihre Premiere im Düsseldorfer Capitol Theater. Neben zahlreichen Fans und einigen prominenten Gesichtern war auch Redakteurin Lisa Höfer für Musical1 dabei.
Kein gewöhnlicher Sommerurlaub
Es ist der Sommer 1963 als die schüchterne Frances, die von allen nur Baby genannt wird, mit ihren Eltern und Schwester Lisa im Ferienresort Kellerman's ihren Urlaub verbringt. Schnell fällt Baby der charismatische Tanzlehrer Johnny auf, der ein ganz anderes Leben führt als sie selbst und mit Problemen zu kämpfen hat. Denn Johnnys Tanzpartnerin Penny ist ungewollt schwanger und wird vom Vater des Kindes, dem hochnäsigen Kellner Robbie, im Stich gelassen. Baby will helfen und springt für Tänzerin Penny ein. Und obwohl Baby mit ihrer eher naiven und braven Art eigentlich so gar nicht Johnnys Beuteschema entspricht, kommen sich der Teenager und der Tänzer näher. Bis zum gemeinsamen Happy End müssen die beiden allerdings einige Konflikte und Probleme überstehen.
Tanzszenen bestimmen die Show
DIRTY DANCING versucht zwar aus dem Filmhit ein Musical zu machen, das gelingt jedoch nur stellenweise. Die Tanzszenen bestimmen fast durchgängig die Show und der überwiegende Anteil an Songs kommt lediglich aus dem Hintergrund. Bei DIRTY DANCING bietet die musikalische Ebene den Zuschauern kaum eine Chance, die einzelnen Charaktere tiefer kennenzulernen und zu verstehen. Vor allem das emotionale Stück “She's Like The Wind” dürfte von einigen Fans des Films vermisst werden, da es nur als kurze Instrumentalversion in der Bühnenversion auftaucht, aber nicht gesungen wird.
Die drei Hauptdarsteller, Anna-Louise Weihrauch (Baby), Mate Gyenei (Johnny) und Marie-Luisa Kaster (Penny), singen nicht einen Song, wirbeln dafür aber gekonnt und mitreißend über die Bühne. Vor allem Gyenei und Kaster ist anzusehen, dass sie über langjährige Tanzerfahrung verfügen. Den Blick auch auf die anderen Darsteller zu richten wird schwierig, sobald die beiden als Tanzpaar auf der Bühne stehen.
“Time Of My Life” als gesangliches Highlight
In einer durchweg gut und passend besetzten Cast müssen neben Natalya Bogdanis, die Babys Schwester Lisa mit viel Hingabe spielt, vor allem noch Dennis Dobrowolski und Tertia Botha erwähnt werden. Dobrowolski verkörpert mit viel Charme und Witz den Angestellten Billy, der Baby und Johnny immer wieder als guter Freund zur Seite steht. Er fungiert beim großen Finale außerdem auch als Sänger des Hits “Time Of My Life”. Botha überzeugt mit ihrer kraftvollen Stimme nicht nur bei diesem Song, sondern sorgt gesanglich auch für die anderen Momente, die kurz echtes Musicalfeeling aufkommen lassen.
Weitere Tourstationen geplant
Wer sich zweieinhalb Stunden vor allem von energiegeladenen Tanzszenen unterhalten lassen möchte, der kommt bei DIRTY DANCING voll auf seine Kosten. Das emotionale Finale, bei der die großartige Cast tänzerisch noch einmal alles gibt und bei dem auch der Gesang nicht zu kurz kommt, entschädigt zwar nicht komplett für die wenigen gesanglichen Highlights, sorgt aber dafür, dass man auch als eingefleischter Musicalfan nicht unglücklich nach Hause geht. Wer DIRTY DANCING einmal live auf der Bühne und nicht nur auf DVD sehen möchte, hat noch bis zum 8. März in Düsseldorf die Gelegenheit dazu – bereits vor der Premiere wurde die Spielzeit in Düsseldorf verlängert. Anschließend folgen weitere Spieltermine in Hamburg, Graz, Frankfurt und Nürnberg.
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