DIE DREI MUSKETIERE in Halle
Das Musical DIE DREI MUSKETIERE ist in neuer Fassung als deutsche Erstaufführung in Halle (Saale) zu sehen. Das Musical besticht durch eindrucksvolle und kraftvolle Stimmen, einem großen Chor und Orchester, authentischen und schönen Kostümen, so wie einem klasse Schauspiel der Hauptdarsteller. Das Musical feierte am 18. März Premiere. Die nächste und letzte Vorstellung findet am 19. Juni statt. Trotz kleiner Verbesserungsmöglichkeiten ist das Musical sehenswert.
Die Geschichte der drei Musketiere
Der Roman der drei Musketiere von Alexandre Dumas dient schon seit langer Zeit als Vorbild für Film und Theater. Dadurch sind einige verschiedene Fassungen entstanden. Die Bekannteste im Bereich der Musicals wurde im Auftrag der Stage Entertainment entwickelt. Doch es gibt noch weitere Versionen. Unter anderem die, aus dem Jahr 2011. Das Buch haben Peter Raby und Francis Matthews entwickelt, die Musik stammt von George Stiles und die Lyrics entsprangen Paul Leighs Feder. Die Oper in Halle (Saale) hat sich diesem Stück angenommen und feierte am 18. März 2016 Premiere. Musical1 hat sich die Show am 23. April angesehen und berichtet.
Großes Orchester, gut ausgebildete Sänger, kleine technische Probleme
Zuerst fällt das große Orchester mit seiner großartigen Leistung auf. Die Musik ist kraftvoll und harmonisch und unterstreicht die Szenen perfekt. Die Musiker leisten eine sehr gute Arbeit. Das Bühnenbild besteht aus mehreren Gebäude – und Mauerteilen, die durch die unterschiedlichen Kombinationen verschiedene Orte darstellen. Mit Hilfe von Projektionen werden unter anderem Ritte durch die Landschaft gut dargestellt. Leider gab es hier etwas zu bemängeln. Kleinere Theater haben nicht die neueste Technik, welches oft auch kein Problem darstellt, da Umbauten und Szenenwechsel dennoch gut gelöst werden. Bei dieser Vorstellung haben die Umbauten jedoch teilweise recht lange gedauert und die Stagehands schienen oft mehr als offensichtlich gemütlich über die Bühne zu schlendern. Dadurch entstanden leider einige Momente der Stille im Saal, wo nichts geschah und die Darsteller auf ihren Einsatz warteten.
Ein weiteres technisches Problem war die Lautstärke. Die einzelnen Sänger des großen Chors hatten keine Mikrofone. In den vorderen Reihen waren die Sänger noch gut zu hören, wie es im hinteren Teil des Theaters war, kann hier nicht beurteilt werden. Damit der Chor noch zu hören war, wurden die Hauptdarsteller in den gemeinsamen Liedern in der Lautstärke so sehr gedämpft, dass diese selbst kaum noch zu hören waren. Und auch die Musik schien, zumindest in den vorderen Reihen, etwas zu laut, welches erneut die Stimmen der Darsteller in den Hintergrund fallen lies.
Darsteller überzeugten mit starkem Gesang
Doch wo die Technik noch etwas Verbesserung vertragen könnte, glänzten die Darsteller umso heller. Die Musketiere wurden von Björn Christian Kuhn (d'Artagnan), Gerd Vogel (Athos), Joa Helgesson (Porthos) und Paul Stampehl (Aramis) gespielt. Björn Kuhn hat d'Artagnan großartig frech und naiv dargestellt. Er war der abenteuerlustige, mutige und furchtlose junge Mann, der weiß was er will und auch dafür kämpft. Vogel, Helgesson und Stampehl bestachen alle drei durch ihre ausdrucksstarke Schauspielerei und einer kraftvollen Stimme. Die drei Musketiere sind gefrustet, da der Kardinal einen großen Einfluss auf den König hat. Die Kardinalsgarde macht den Musketieren ein schweres Leben, welches dazu geführt hat, dass sie sich schon fast aufgegeben haben. Sie wirken nicht mehr sehr kraftvoll und scheinen von einem verbotenen Duell ins nächste zu geraten. Doch dann kommt d'Artagnan und erinnert sie daran, wer sie sind und wofür die Musketiere stehen. Gerade die Szenen der Musketiere lockerten die Stimmung in den richtigen Momenten auf und brachten das Publikum zum Schmunzeln. Sie sorgten aber auch für ausreichend Spannung und Aktion auf der Bühne. Die Fechtszenen wirkten sehr authentisch und waren gut einstudiert.
Auch Nebenrollen wie Andreas Goebel (Graf Rochefort), Olaf Schröder (Planchet), Stanislaw Brankatschk (König Ludwig III.) und André Hinderlich (Herzog von Buckingham) lieferten eine gute Leistung ab.
Frauen Power auf der Bühne
Die Frauen auf der Bühne schienen den Männern jedoch die Show zu stehlen. Anna Thorén als Milady de Winter, Joanna Nora Lissai als Constance Bonacieux und Olivia Saragosa als Königin Anna überzeugten auf ganzer Linie.
Oft steht man auf der Seite der Helden und fiebert mit ihnen mit. Man freut sich für sie oder leidet mit ihnen. Die Bösewichte sind dadurch nicht selten verhasst, da sie den Helden das Leben schwer machen. Auf dem ersten Blick scheint Milady de Winter genau so ein Bösewicht zu sein. Sie ist machthungrig und würde alles dafür tun, um diese Macht zu erlangen. Anna Thorén machte es einem jedoch nicht leicht sie zu hassen. Sie zeigte dem Publikum die Beweggründe für ihre Taten. Mit einer überzeugenden herrlichen Boshaftigkeit eroberte sie die Bühne, sobald sie diese betrat. Anna Thorén spielte die Rolle mit viel Leidenschaft und überzeugte auch stimmlich. Sie war ein Highlight des Abends.
Joanna Nora Lissai gab Constance eine unschuldig wirkende Fassade. In Szenen mit d'Artagnan zeigte sie aber vor allem ihre kesse, doch gleichzeitig liebevolle Seite. Sie harmonierte sowohl schauspielerisch, als auch stimmlich mit Björn Christian Kuhn.
Olivia Saragosa gab Königin Anna ihre grandiose und kraftvolle Stimme. Sie spielt die liebevolle Königin, die heimlich ein Verhältnis mit dem Herzog von Buckingham hat. Um ihre Ehre zu retten, kommen ihr die Musketiere zur Hilfe.
Sehenswert trotz kleiner Fehler
Insgesamt bestach das gesamte Ensemble mit hervorragendem Gesang. Die Hauptdarsteller überzeugten darüber hinaus mit authentischem Schauspiel und schwungvollen Fechtszenen. Allein dem Chor der Oper Halle fehlte es in manchen Szenen an Ausdruck und schauspielerischem Geschick. Trotz diesem und den bereits erwähnten technischen Problemen ist das Musical dennoch empfehlenswert. Dem Publikum wird eine spannende und gleichzeitig humorvolle Show mit großartigen Künstlern geboten. Das Musical DIE DREI MUSKETIERE wird nur noch an einem Termin im Juni aufgeführt.
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