BAT OUT OF HELL in Oberhausen – Kritik
Nachdem BAT OUT OF HELL nun schon seit einigen Wochen in Oberhausen auf der Bühne des Metronom Theaters zu sehen ist, wollten wir uns nun auch endlich ein eigenes Bild der Show machen. Ohne uns von den bisher veröffentlichten Kritiken zur Show leiten zu lassen, haben wir uns entschieden, dem Stück eine Chance zu geben. Für unsere Leser gibt es nun nachfolgend den Bericht, der sich ausschließlich auf die subjektive Meinung unseres Redakteurs bezieht.
Einfach mal gegen den Strom schwimmen
Die Meinungen zum Musical mit den Songs von Meat Loaf könnten unterschiedlicher nicht ausfallen. Unseren Musical1 Redakteuren ist es in der Tat aber immer sehr wichtig, sich ein eigenes Bild von den einzelnen Shows zu machen. Somit hat sich Christian vergangenen Freitag auf den Weg nach Oberhausen gemacht, um sich seine ganz eigene Meinung zu BAT OUT OF HELL bilden zu können.
Rein optisch passt das Musical perfekt in das Stage Metronom Theater. Mit ein wenig Fantasie ähnelt dieses von außen nämlich einer Fledermaus. Ob das Stück jedoch auch an sich überzeugen kann, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Doch innerhalb von drei Stunden nach Betreten des Theaters, sollte sich auch dies geklärt haben.
Ein Hoch auf das Bühnenbild von BAT OUT OF HELL
Beginnen wir die Darlegung der Eindrücke erst einmal mit dem Bühnenbild. Durch viele Raffinessen und Elemente geht es für den Besucher durchaus positiv hervor. Der Höhepunkt des Bühnenbildes ist zweifelsohne der Falko Tower, welcher sich bis unter das Dach des Theaters empor streckt. Aber auch das Tunnelsystem sowie das ins Bühnenbild integrierte Wasserbecken, dürften ihre Reize auf die Zuschauer ausüben.
Durch modernste Technik ist es dem Kreativteam z.B. gelungen, einen maßstabsgetreuen Oldtimer im Bühnenboden zu verschwinden zu lassen. Ohne vorab zu viel verraten zu wollen, sind aus technischer Sicht das Finale des ersten Aktes sowie das Ende der Show die absoluten Höhepunkte von BAT OUT OF HELL und bleiben ganz sicher auch noch Tage nach der besuchten Vorstellung in Erinnerung.
Nicht alles kann perfekt sein!
Bei der Story von BAT OUT OF HELL streiten sich bekanntlich die Gemüter am meisten. Unserem Redakteur erinnert die Geschichte eher an eine moderne Inszenierung der WEST SIDE STORY mit ein wenig Peter-Pan-Feeling. An der Handlung zu BAT OUT OF HELL gemessen, ist den Machern zwar kein Meisterwerk gelungen, dennoch zählt hierbei der Wille, ein neues Musical auf die Bühne zu bringen.
Auch musikalisch kann BAT OUT OF HELL wohl nicht mit Erfolgsstücken wie TANZ DER VAMPIRE mithalten, dennoch ist es dem Komponisten, dem Textern und den Übersetzern gelungen, dass auch einige der Songs übers Ohr direkt ins Herz gehen. Bemerkenswert ist hierbei auch der Schritt, das Stage Entertainment sich bewusst dafür entschieden hat, die Refrains der Songs teilweise im englischen Original zu lassen und die Strophen ins Deutsche zu übersetzen.
Ein guter Cast ist manchmal die halbe Miete
Am Abend der besuchten Vorstellung konnten in den Hauptrollen Robin Reitsma, Sarah Kornfeld, Alex Melcher und Anna-Julia Rogers erlebt werden. Reitsma füllt die Rolle des Strat mit viel Charisma und Selbstbewusstsein aus und verleiht dem Charakter des Strat klar und deutlich die Position des Anführers in der Show. Gesanglich kann er auf vollster Ebene punkten. Seine Stimme weiß er jederzeit richtig einzusetzen.
Auch Sarah Kornfeld, die die Rolle der Raven übernimmt, weiß zu überzeugen. Sowohl in ihren Solo-Parts, als auch in den verschiedenen Duetten zieht sie das Publikum in ihren Bann. Falco wird an diesem Abend von der Erstbesetzung Alex Melcher gespielt. Sowohl gesanglich als auch schauspielerisch legt er eine Meisterleistung aufs Parkett und sorgt definitiv für ein paar Höhepunkte während der Show.
Auch Anna-Julia Rogers, die in der besuchten Vorstellung die Rolle der Sloane spielte, konnte das Publikum begeistern. Vor allem durch ihre schauspielerische Leistung gewann sie das Herz des Zuschauers. Aber auch gesanglich steht sie ihrer Erstbesetzung der Rolle wohl in nichts nach.
Natürlich lebt solch ein Musical aber nicht nur von den Hauptrollen, sondern auch von den Nebenrollen und dem Ensemble. Da wären besonders Luca Maus als Tink, sowie Benett Monteiro in der Rolle des Jagwire und Gonzalo Campos als Blake hervorzuheben. Aber auch all die anderen Darsteller haben den Besuch von BAT OUT OF HELL zu einem besonderen Erlebnis gemacht.
Gegen den Strom fließt auch ein Weg
Mit BAT OUT OF HELL hat Stage Entertainment vermutlich kein Musical geschaffen, welches eine unendliche Spielzeit auf deutschen Musicalbühnen erleben wird, dennoch sind sie definitiv den richtigen Weg gegangen, eben auch einmal einem unbekannten Stück hier in Deutschland eine Chance zu geben, sich dem Publikum zu präsentieren.
Wer den Mut hat, auch einmal über den Tellerrand hinweg zu sehen und sich auf unbekannte Dinge einzulassen, anstatt eben nur auf bekannte Produktion zu bauen, wird schon allein aufgrund des Bühnenbild, der exzellenten Darsteller und eben auch den Songs von Meat Loaf keinesfalls enttäuscht aus den Zuschauerraum gehen.
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