Broadway Nights auf Tour durch Deutschland
Breite Straßen voller gelber Taxi Cabs und überdimensionale Leucht-Reklamen am Times Square. New York weckt viele Assoziationen und ist nicht nur für Musicalliebhaber eine Stadt voller Möglichkeiten und doch ist der Besuch des Broadways wohl für viele ein Wunsch. Die BROADWAY NIGHTS Tour, die aktuell an mehreren Stationen in Deutschland unterwegs ist, verspricht einen Abend mit den "größten Musical-Hits aus New York".
Eine Reise durch die Geschichte des Musicals
Während sich viele andere Musical Galen nur darauf beschränken, möchte Broadway Nights die Zuschauer auf eine Reise durch die Geschichte des Musicals mitnehmen. Daher werden ausschließlich Hits gespielt, die auf dem rund 25km langen Broadway, der wohl schillerndsten Straße New Yorks bereits in einem Stück zu hören waren oder dort aktuell zu hören sind. Ein Konzept mit einer klaren Linie, das unter der künstlerischen Leitung von Agnes Wiener und Stephan Huber vom 11. November, der besuchte Tourauftakt in Saarbrücken bis zum 22. November 2018 in deutschen Städten zu sehen ist.
Vier Darsteller führen über den Broadway
Der Abend wird bestritten von vier jungen Musicaldarstellern, die zur eingespielten Musik ihre klangvollen Stimmen erklingen lassen. Die Frauen der Runde sind Karolin Konert, bekannt aus MOZART! und TANZ DER VAMPIRE und Veronika Riedl, die aktuelle Sandy der GREASE Tour. Die dritte weibliche Unterstützung Anja Wendzl musste ihre Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen leider kurzfristig absagen, dass sie dennoch viel zu tun hat, davon berichtete sie kürzlich im Musical1 Podcast. Die männlichen Solisten der Tour sind Benjamin Oeser, aktuell häufig mit roten Haaren als Pumuckl im gleichnamigen Musical in München zu sehen und dem Wiener Christoph Apfelbeck, der bereits an vielen deutschsprachigen Musicalproduktionen mitwirkte. Allen vier Darstellern gelingt es im Laufe des Abends mit ihren jeweiligen Soli oder in unterschiedlichen Konstellationen stimmliche Höhepunkte zu setzen. Ein ganz klein wenig mehr begeistert wohl Christoph Apfelbeck, der mit “Ich bin, was ich bin” und “Die Musik der Nacht” im ersten Teil gleich zwei Titel sehr gefühlvoll interpretiert.
Der frühe Musicalsound begeistert
Gepaart mit kleinen geschichtlichen Anekdoten beginnt die Reise des Abends nach einem stilechten Einstieg von Frank Sinatras “New York, New York” mit den frühen Klassikern des Musicals, wie CABARET und WEST SIDE STORY. Der Auftakt mit dem typischen frühen Musiksound mit Elementen des Jazz' und Swings kann sich hören lassen. Ein Block gewidmet dem “Sir des Musicals” Andrew Lloyd Webber darf ebenso wenig fehlen wie der Block mit Stücken für die Disney eine bunte Zeichentrickvorlage bildete. Für die musikalische Leitung ist Nicolai Benner verantwortlich, dem es gelungen ist die Stücke so mit den Künstlern zu interpretieren, dass jeder seinem Lied eine neue Seite verleihen kann, so auch Karolin Konert mit ihrer Interpretation von “Nur ein Blick”. Allerdings scheint die Liedauswahl in ihrer Gesamtheit und im Ablauf noch etwas schlecht getimt. Mit dem “Lied des Volkes” aus Les Miserables in die Pause zu gehen, ist schon etwas gewagt, da es vom optionalen Höhepunkt- oder Gute-Laune-Charakter vor der Pause weit entfernt ist.
Ausblick in die Zukunft der deutschen Musicalszene
Im zweiten Akt, angekommen bei den Dauerbrennern des Musicals wie MAMMA MIA! oder WICKED kommt kurzzeitig Stimmung auf, die aber gern noch länger anhalten könnte. Spannend ist der Ausblick auf Stücke, die derzeit nur am Broadway und noch nicht au deutschen Bühnen laufen. FROZEN und AMERICAN IDIOT können hier bei den Zuschauern durch eingängigen oder bekannten Sound, einem Hit der Band Green Day, punkten. Die beiden Stücke aus HAMILTON und DEAR EVAN HANSEN mögen sauber gesungen sein, aber lassen den Funken der neuen Erfolge am Broadway leider so einzeln für sich gesungen und ohne grobe Einweisung in die Handlung noch nicht so recht überspringen. Dennoch dürfte gerade diese besondere Zusammenstellung der Stücke auch einen Reiz ausmachen die BROADWAY NIGHTS zu besuchen und den größten Musical-Hits aus New York zu lauschen.