Varieté

Das Varieté, auch Varietee oder Varietétheater, ist mit dem Theater und dem Zirkus verwandt. Es handelt sich um eine Zusammenstellung bunter, wechselnder Nummern mit artistischen, tänzerischen, akrobatischen und musikalischen Vorstellungen. Jede Nummer bildet für sich eine künstlerisch geschlossene Einheit. Ein übergeordnetes Thema oder einen inhaltlichen Zusammenhang gibt es im Gegensatz zur Revue nicht. Vom Theater und vom Zirkus unterscheidet sich das Varieté durch die Verknüpfung mit der Gastronomie. An kleinen Tischen wurden Speise und Getränke serviert – eine Tradition, die sich in vielen Varieté- und Kabarett-Theatern bis heute gehalten hat.

Im britischen Sprachraum werden derartige Darbietungen auch als Music Hall gefasst, im US-amerikanischen hat sich der Begriff Vaudeville eingebürgert.

Geschichte des Varietés

Das Varietétheater kam im 19. Jahrhundert in pariser Tanzsälen auf. Kennzeichnend war die lose Aneinanderreihung von Einzeldarbietungen. Vor allem in den Pariser Varietés bestimmten die Cancan-Tänzerinnen die Aufführung. Damit hielten sexuell aufreizende Tänze und das professionelle Ausziehen im Varietétheater Einzug, was schnell zum Markenzeichen des Moulin Rouge wurde. Auch im Lido oder in der Folies Bergère tanzten Damen den Cancan.

Mitte der 1920er Jahre kam dann die Varieté-Revue auf, mit einer Showtreppe im Zentrum und einem attraktiven, leicht bekleideten Revue-Girl als Mittelpunkt.

Das Varietétheater im deutschsprachigen Raum

In Deutschland kam der Begriff Varieté gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf und bezeichnete Bühnen der leichten Unterhaltung. Seine Blütezeit erlebte das deutschsprachige Varietétheater um 1930 herum. Kennzeichnend war der Auftritt von Komikern. Während des Nationalsozialismus kam es zum Niedergang des Varietés im deutschsprachigen Raum.

Nach dem 2. Weltkrieg waren nur wenige Varietétheater erhalten geblieben. Im Laufe der Zeit verringerte sich ihre Zahl noch weitr. Das Kino und das Fernsehen wurden zur mächtigen Konkurrenz. In Westdeutschland konnten sich nur wenige Theater halten, etwa das Hansa-Theater in Hamburg. In der DDR bestanden dagegen große Varieté-Theater wie der Friedrichstadt-Palast und das Steintor-Varieté in Halle unter staatlicher Leitung weiter.

Nach der Wende kam es zu einer Renaissance des Varietétheaters in Deutschland. Heute gibt es mehrere bekannte Spielhäuser, etwa die GOP Varietétheater mit dem Stammhaus Georgspalast in Hamburg und weiteren Theatern in Bad Oyenhausen, Bonn, Bremen, München und Münster.

 

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